Schilddrüse
Schilddrüsenhormone beeinflussen Körperfunktionen
Ohne Schilddrüse würde es im Körper drunter und drüber gehen. Denn die kleine Drüse steuert über die Schilddrüsenhormone zahlreiche lebenswichtige Körperfunktionen. Eine gestörte Schilddrüsenfunktion kann weitreichende Folgen für die Gesundheit haben.
Welche Aufgaben hat die Schilddrüse?
Das schmetterlingsförmige Organ, das an der Vorderseite des Halses liegt, sorgt dafür, dass das Herz-Kreislaufsystem im Takt bleibt, dass der Körper ausreichend mit Wärme, Energie und Sauerstoff versorgt wird und dass Muskeln und die Verdauung funktionieren.
Von einer korrekt funktionierenden Schilddrüse hängt auch die Fähigkeit zur Fortpflanzung und die Fötus-Entwicklung während einer Schwangerschaft ab. Zudem nimmt die Schilddrüse Einfluss auf die psychische Verfassung und die Konzentrationsfähigkeit.
Eine gestörte Funktion der Schilddrüse zeigt sich auch am Zustand von Haut und Haaren und an der Höhe des Körpergewichts.
Um all diese Stoffwechsel-Funktionen aufrecht zu erhalten, produziert die Schilddrüse täglich die dafür notwendigen Schilddrüsenhormone, die im ganzen Körper je nach Bedarf verteilt und in jeder Zelle wirksam werden.
Bei Erkrankungen der Schilddrüse kommt es meist auch zu Störungen in der Hormonproduktion mit vielfältigen Auswirkungen auf den Körper.
Welche Schilddrüsenerkrankungen gibt es?
Wenn die Balance der Schilddrüsenhormone gestört ist oder sich Größe und Beschaffenheit der Drüse verändern, ergeben sich ganz unterschiedliche Krankheitsbilder, die auch in Kombination auftreten können:
- die Schilddrüse vergrößert sich (Kropf, Struma)
- die Schilddrüse verkleinert sich (Atrophie)
- es bildet sich eine Entzündung (Thyreoiditis), bei der Schilddrüsenzellen zerstört werden können
- es entstehen knotige Gewebeveränderungen (kalte/heiße Knoten)
- bei autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen greifen Antikörper die Schilddrüse an (Hashimoto Thyreoiditis, postpartum Thyreoiditis, Morbus Basedow, Endokrine Orbitopathie)
- die Schilddrüse produziert zu viele Schilddrüsenhormone (Überfunktion, Hyperthyreose)
- oder zu wenig (Unterfunktion, Hypothyreose).
Die Entstehung einer Schilddrüsenerkrankung hängt von vielen Faktoren ab. Dazu zählen: Genetische Vorbestimmung, Stress, Viren, Bakterien, hormonelle Veränderungen (Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre), Rauchen, Jodmangel/Jodüberfluss, Selenmangel, Autoimmunerkrankungen, Allergien und auch Medikamente.
Welche Schilddrüsenhormone gibt es?
Die Schilddrüse bildet die 2 wichtigen Hormone
- Triiodthyronin (T3)
- Tetraiodthyronin (T4), auch Thyroxin genannt,
die wie ein „Gaspedal“ auf den Stoffwechsel wirken: Bei zu viel Hormonen (Schilddrüsenüberfunktion) läuft der Stoffwechsel „übertourig“, bei zu wenig Hormonen (Schilddrüsenunterfunktion) entsprechend „untertourig“.
Zusätzlich erzeugt die Schilddrüse das Hormon Calcitonin. Dieses ist am Calcium- und Knochenstoffwechsel beteiligt.
Thyroxin und Triiodthyronin
Das Triiodthyronin (T3) besitzt drei Jod-Atome, das Thyroxin (T4) vier. Das T4 wird auch als „Speicherform“ und T3 als „Arbeitsform“ der Schilddrüsenhormone bezeichnet. Der Körper kann durch Abspaltung eines Jod-Atoms aus dem T4 das schneller und stärker wirksame Hormon T3 herstellen.
Im Blut liegt übrigens nur ein geringer Anteil als freies, ungebundenes Hormon fT3 bzw. fT4 (f steht hier für „frei) vor, da der überwiegende Teil von T3 und T4 zunächst an spezielle Transportproteine gebunden wird (Thyroxin bindendes Globulin, TBG).
Der Spiegel von Schilddrüsenhormonen im Blut wird von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) überwacht und über das sog. Thyreoidea-stimulierende Hormon (TSH) reguliert.
Wie erkenne ich, ob meine Schilddrüse krank ist?
Nur ein Kropf lässt sich schon optisch als Schwellung am vorderen Hals erkennen. Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss über den Status der Schilddrüsenhormonproduktion und eine Ultraschalluntersuchung macht mögliche gewebliche Veränderungen sichtbar. Symptomatisch sind bei einer Störung der Drüsenfunktion jedoch viele Erkennungszeichen möglich:
Welche Nährstoffe braucht die Schilddrüse?
Für eine gesunde Schilddrüse ist eine ausgewogene Ernährung und insbesondere eine ausreichende Versorgung mit den Spurenelementen Jod und Selen wichtig.
Die Schilddrüse besitzt von allen menschlichen Organen die höchste Selenkonzentration und hat einen hohen Selenbedarf. Als Bestandteil von Enzymen hat Selen entscheidenden Einfluss auf die Bildung, Bereitstellung und Aktivierung der Schilddrüsenhormone. Und auch für den Schutz des Schilddrüsengewebes vor oxidativen Schäden durch freie Radikale, die natürlicherweise bei der Hormonproduktion anfallen, wird Selen benötigt. Doch eine gute Versorgung mit Selen ist leider nicht selbstverständlich.
►Mehr dazu erfährst du hier: „Selen“.
Jod ist ein wesentlicher Bestandteil der Schilddrüsenhormone T3 und T4 und wird für deren Produktion benötigt. Gute Jodlieferanten kommen aus dem Meer, wie Seefische (Seelachs, Kabeljau, Scholle) und Meeresfrüchte. Jod ist zwar auch in anderen Lebensmitteln enthalten, die Menge hängt jedoch überwiegend vom Jodgehalt der Böden (bei Obst und Gemüse) oder der eingesetzten Futtermittel (bei Eiern und Milchprodukten) ab.
Doch Vorsicht: Eine zusätzliche Jodaufnahme kann für Personen mit bestimmten Schilddrüsenerkrankungen wie einer Schilddrüsenüberfunktion oder einer Schilddrüsenentzündung vom Typ Hashimoto ungünstig sein.
Bei Schwangeren kommt es durch die erhöhten Stoffwechselvorgänge zu einem um bis zu 50 Prozent gesteigerten Bedarf an Schilddrüsenhormonen.
Um eine ausreichende Produktion der Schilddrüsenhormone zu gewährleisten, sollten Schwangere daher auch besonders auf eine gute Versorgung mit Jod achten.
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