Hashimoto-Klemmbrett mit Schriftzug

Hashimoto Thyreoiditis 

Ursachen der Hashimoto Thyreoiditis 

Die Hashimoto Thyreoiditis ist eine durch das körpereigene Immunsystem hervorgerufene („autoimmune“) Schilddrüsenentzündung. Aus noch unbekannter Ursache beginnt das Immunsystem Antikörper gegen bestimmte Eiweiße der Schilddrüse zu bilden, was zur chronisch anhaltenden Entzündung der Schilddrüse führt.

Schilddrüsenentzündung_Hashimoto

Risikofaktoren für die Schilddrüsenentzündung 

Umweltfaktoren wie ein Mangel an Selen oder Vitamin D, ein Jodüberschuss und weitere Faktoren wie weibliches Geschlecht, Hormonschwankungen (Schwangerschaft, Wechseljahre), Stress sowie die Genetik gelten als Risikofaktoren für die häufigste Form der Schilddrüsenentzündung [1]. 

Die genetische Anlage scheint dabei nicht spezifisch für die Schilddrüse zu sein, sondern nahezu alle bekannten Autoimmunerkrankungen zu betreffen. Frauen sind von Autoimmunerkrankungen häufiger betroffen als Männer. An der Hashimoto Thyreoditis erkranken Frauen sogar circa 10-mal häufiger.

Hashimoto Symptome 

Durch die schleichende Entzündung verliert die Hashimoto-Schilddrüse langsam an Funktionstüchtigkeit. 

Da die Schilddrüsenhormone viele Körperfunktionen beeinflussen, kann eine Unterfunktion durch vielfältige Anzeichen wahrgenommen werden, z.B. durch Antriebsarmut, Leistungsminderung, Müdigkeit, Muskelschwäche, Niedergeschlagenheit, Frieren, Gedächtnisprobleme und eine Gewichtszunahme. 

Auch Muskelschmerzen und rheumatische Beschwerden wie Gelenkschmerzen gehen häufig mit der Hashimoto Krankheit einher. 

Als Folgen des hormonellen Ungleichgewichtes können zudem Unfruchtbarkeit und bei Frauen Zyklusstörungen auftreten. 

Im Anfangsstadium sind bei Hashimoto – dem „Chamäleon unter den Schilddrüsenerkrankungen“   allerdings sowohl Symptome einer Über- als auch einer Unterfunktion möglich. 

 ► Die möglichen Symptome bei Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) sind hier zusammengefasst. 


Hashimoto Diagnose 

Die Vielzahl an möglichen und relativ unspezifischen Anzeichen führen in der Regel dazu, dass die Diagnose erst sehr spät gestellt wird. 

Die Hashimoto-Thyreoditis wird normalerweise anhand von Bluttests (Antikörper, Schilddrüsenwerte) und einer Ultraschalluntersuchung diagnostiziert.

Hashimoto Behandlung 

Ganzheitliche Betrachtungsweise

Im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung lohnt es sich, nicht nur die Schilddrüse isoliert zu behandeln, sondern vor allem bereits zum frühestmöglichen Zeitpunkt die Versorgung mit dem Spurenelement Selen im Blick zu haben*. 

Viele Studien belegen inzwischen, dass durch gezielte Einnahme von Selen das Immunsystem dahingehend gelenkt werden kann, weniger Auto-Antikörper zu bilden. Das trägt dazu bei die Entzündung gegen die Schilddrüse abzumildern. Somit kann gegebenenfalls nicht nur der Funktionsverlust verzögert sondern auch die Menge der Ersatz-Schilddrüsenhormone verringert werden [2]. Aber Achtung: Eine geringere Dosis als 200 µg Selen pro Tag hat womöglich keinen Einfluss auf die Antikörperkonzentration [1]. 


Hashimoto mit Unterfunktion und Selen

Bei der Therapie einer Schilddrüsenunterfunktion werden die fehlenden Schilddrüsenhormone in Form von L-Thyroxin (L-T4) ersetzt. Die Menge an Hormonen wird vom behandelnden Arzt eingestellt und bei Bedarf angepasst. Bei unzureichender Selenversorgung ist es zudem ratsam Selen dauerhaft therapiebegleitend einzusetzen, um den Schilddrüsenhormon-Stoffwechsel und das Immunsystem bestmöglich zu unterstützen. 

Die Selengaben sind dabei ausgezeichnet verträglich und zeigten auch bei Hashimoto-Patienten in Kombination mit L-Thyroxin keine Nebenwirkungen [3–5]. Ganz im Gegenteil: Neben der Absenkung der Antikörper konnte mit Selen eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität erzielt werden [3]. 

Eine gezielte Modulation der fehlgeleitenden Immunabwehr durch Selen könnte auch zur Vorbeugung möglicher Begleit- und Folgeerkrankungen beitragen, die häufig mit der Hashimoto Thyreoditis einhergehen.


► Mehr zum Thema Selen und Schilddrüse


* Bei einem ganzheitlichen Ansatz empfiehlt sich, neben der Selensubstitution, auch die Versorgung mit Jod, Eisen, Zink, Magnesium und Vitamin D zu prüfen [6,7].
1. Gärtner R. Autoimmune Schilddrüsenerkrankungen – Ätiologie, Epidemiologie und klinische Relevanz in der Frauenheilkunde. gyne 2015: 16–23
2. Hellwig N. Einfluss von Selen auf den Verlauf der Autoimmunthyreoiditis Hashimoto. Dissertation. München, 2007
3. Gärtner R, Gasnier BCH, Dietrich JW, Krebs B, Angstwurm MWA. Selenium supplementation in patients with autoimmune thyroiditis decreases thyroid peroxidase antibodies concentrations. J Clin Endocrinol Metab 2002; 87: 1687–91
4. Gärtner R, Gasnier BCH. Selenium in the treatment of autoimmune thyroiditis. BioFactors (Oxford, England) 2003; 19: 165–70
5. Fan Y, Xu S, Zhang H, et al. Selenium supplementation for autoimmune thyroiditis: a systematic review and meta-analysis. International journal of endocrinology 2014; 2014: 904573
6. Köhrle J. Selenium and the thyroid. Current opinion in endocrinology, diabetes, and obesity 2015; 22: 392–401
7. Khan SZA, Lungba RM, Ajibawo-Aganbi U, et al. Minerals: An Untapped Remedy for Autoimmune Hypothyroidism? Cureus 2020; 12: e11008
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