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Selen-Zellschutz-Zellen-symbolische-Darstellung

Zellschutz-Faktor Selen 


Selen hilft die Zellen vor oxidativem Stress durch freie Radikale zu schützen. Dabei ist vor allem das selenabhängige Enzym Glutathion-Peroxidase hervorzuheben, das für unsere Zellen einen bedeutenden Schutzfaktor gegen reaktive Sauerstoffverbindungen darstellt, die im Stoffwechsel anfallen.

Der Körper hat Schutzmechanismen um Zell- und Gewebeschäden durch oxidativen Stress vorzubeugen. 

Dabei spielt das lebensnotwendige Spurenelement Selen eine wichtige Rolle. Denn Selen ist ein unverzichtbarer Baustein für die Bildung von selenabhängigen Enzymen, die in unseren Körperzellen viele unterschiedliche Aufgaben erfüllen. Dem Zellschutz dienen dabei vor allem die Glutathion-Peroxidasen (GPX) als wichtige Instanz zur Entgiftung von Peroxidverbindungen. Darüber hinaus unterstützen diese Enzyme auch die Funktion des Immunsystems und sind z. B. an der Produktion von Schilddrüsenhormonen und Spermien beteiligt.

Selenabhängige Enzyme – effektive Helfer gegen oxidativen Stress


Als Bestandteil der Glutathion-Peroxidasen trägt Selen dazu bei, Zellen und Gewebe vor oxidativem Stress zu schützen. Oxidativer Stress entsteht sobald die antioxidativen Schutzmechanismen des Körpers nicht mehr ausreichen, um aggressiven Sauerstoffverbindungen Einhalt zu gebieten. Für die Entgiftung von solchen Sauerstoffverbindungen befinden sich Glutathion-Peroxidasen sowohl in Körperzellen als auch außerhalb der Zellen in den Körperflüssigkeiten (wie im Blutplasma).

Für die Bildung der selenabhängigen Glutathion-Peroxidasen ist der Körper auf ausreichende Selenmengen in der Nahrung angewiesen. Somit ist eine optimale Versorgung mit Selen prinzipiell ein einfacher und natürlicher Weg den antioxidativen Schutz unserer Körperzellen gezielt zu unterstützen. Allerdings ist eine optimale Selenaufnahme nicht selbstverständlich: Trotz des reichhaltigen Nahrungsangebotes legen Studien immer wieder offen, dass diesbezüglich in Deutschland und weiten Teilen Europas grundsätzlich Verbesserungsbedarf besteht. Entsprechend könnten viele Personen von einer gezielten Optimierung der Selenversorgung profitieren [1-4].

Zu viele freie Radikale im Körper können unangenehme Folgen haben


Durch eine ungesunde Ernährungsweise, Stress, Zigarettenrauch, Umweltgifte sowie durch die UV-Strahlung der Sonne wird die Bildung freier Radikale gefördert. Wenn dann nicht genügend antioxidative Kapazitäten zur Verfügung stehen, entsteht in Zellen und Geweben oxidativer Stress. In einer Art Kettenreaktion können dann weitere freie Radikale und Schäden an Zellstrukturen und in Geweben entstehen. In der Folge werden Entzündungsprozesse begünstigt, was mit der Entstehung und dem Verlauf zahlreicher Krankheiten in Verbindung steht. 

So ist zum Beispiel einer aktuellen Auswertung zu Folge das Risiko für eine Corona-bedingte Klinikeinweisung bei Rauchern im Vergleich zu Nichtrauchern etwa doppelt so hoch [5]. Auch machten viele Wissenschaftler darauf aufmerksam, wie wichtig eine gute Selenversorgung für eine gesunde Immunantwort bei einer Corona-Infektion ist. 

Eine Unterversorgung mit Selen und daraus resultierende oxidative Belastungen ist ein häufig beschriebener Risikofaktor für viele Krebserkrankungen (wie Prostata, Brust, Lunge, Leber, Darm u.w.) und die Krebssterblichkeit [6-11]. Zudem steht diese mit Erkrankungen der Schilddrüse (insb. autoimmune Schilddrüsenerkrankungen, Unterfunktion) und mit vielen weiteren chronisch und/oder entzündlichen Krankheiten in Zusammenhang (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, rheumatoide Arthritis u.v.m.) [12-14].

Betroffene Patienten weisen häufig ein Selendefizit auf, das ausgeglichen werden sollte. Denn gerade Erkrankungen, die mit Entzündungen und oxidativem Stress einhergehen, können bei Selenmangel schwerer verlaufen. Dabei ist Selen selbst noch kein Antioxidans sondern ein essenzielles Spurenelement, das der Körper für die Funktion seines antioxidativen Schutzsystems (und für viele weitere Aufgaben) täglich in ausreichender Menge benötigt. 


Lebenssituationen, in denen daher gegebenenfalls an eine Extraportion Selen gedacht werden sollte: 

  • streng vegetarische/vegane bzw. unausgewogene Ernährung
  • Exposition gegenüber Umweltgiften, Strahlung 
  • hohe, körperliche Belastungen
  • dauerhafter Stress 
  • Schilddrüsenstörungen
  • Immunschwäche 
  • chronische Entzündungen

Selen bei Krebspatienten häufig Mangelware


Gerade für Krebspatienten ist es ratsam, den Selenspiegel kontrollieren zu lassen und einen Mangel unverzüglich auszugleichen. Denn inzwischen ist wissenschaftlich belegt, dass Krebstherapien bei höheren Selenwerten im Blut besser verträglich sind – und auch, dass die Wirksamkeit einer Chemo- oder Strahlentherapie durch eine Optimierung der Selenversorgung nicht beeinflusst wird [15].

Zudem ist es empfehlenswert hierzu anorganisches Selen (Natriumselenit) zu verwenden, da dieses vom Körper gezielt und bedarfsgerecht in die entsprechenden Enzyme eingebaut werden kann und überschüssiges Selen daraus schnell wieder ausgeschieden wird [15]. Auch in der Nachsorge sollte für den Zellschutz und für eine schlagkräftige Immunabwehr auf ausreichend Selen geachtet werden.


Zum Download: Faltblatt: Selen und Krebs
1. Stoffaneller & Morse. A Review of Dietary Selenium Intake and Selenium Status in Europe and the Middle East. Nutrients 2015;7:1494–537
2. Muecke et al. Whole Blood Selenium Levels and Selenium Supplementation in Patients Treated in a Family Doctor Practice in Golßen (State of Brandenburg, Germany): A Laboratory Study. Integrative Cancer Therapies 2018; 17: 1132-6.
3. Hildbrand. Validität der Abschätzung der Jod- und Selenzufuhr anhand eines Food-Frequency-Tables und der Versorgung mit diesen beiden Spurenelementen ermittelt durch die Jodurie und Plasmaselenwerte bei omnivor, lactovegetarisch und vegan sich ernährenden Personen [Dissertation, LMU München]; 2014.
4. Rayman MP. Selenium and human health. Lancet 2012;379:1256–68.
5. Hopkinson et al. Current smoking and COVID-19 risk: results from a population symptom app in over 2.4 million people. Thorax 2021 [Epub ahead of print]
6. Hurst et al. Selenium and prostate cancer: systematic review and meta-analysis. Am J Clin Nutr 2012;96:111–22
7. Babaknejad et al. The Relationship Between Selenium Levels and Breast Cancer: A Systematic Review and Meta-Analysis. Biol Trace Elem Res 2014;159:1–7.
8. Fritz et al. Selenium and lung cancer: a systematic review and meta analysis. PLoS ONE. 2011;6:e26259.
9. Zhang et al. Meta-analysis of the correlation between selenium and incidence of hepatocellular carcinoma. Oncotarget 2016;7:77110–6
10. Hughes et al. Selenium status is associated with colorectal cancer risk in the European prospective investigation of cancer and nutrition cohort. Int J Cancer 2015;136:1149–61.
11. Bleys et al. Serum selenium levels and all-cause, cancer, and cardiovascular mortality among US adults. Arch Intern Med 2008;168:404–10
12. Wu Q, Rayman MP, Lv H, Schomburg L, Cui B, Gao C et al. Low population selenium status is associated with increased prevalence of thyroid disease. J Clin Endocrinol Metab 2015:jc20152222.
13. Castro Aguilar-Tablada et al. Ulcerative Colitis and Crohn’s Disease Are Associated with Decreased Serum Selenium Concentrations and Increased Cardiovascular Risk. Nutrients 2016;8:pii: E780.
14. Ma et al. Common trace metals in rheumatoid arthritis: A systematic review and meta-analysis. J. Trace Elem. Med. Biol. 2019;56:81–89.
15. Arbeitsgemeinschaft Prävention und integrative Onkologie (PRIO) der Deutschen Krebsgesellschaft. Leitfaden zur komplementär-medizinischen Beratung in der Onkologie: Faktenblatt Selen; 2022.
Hinweis:  Die in unserem Gesundheitsmagazin dargestellten Inhalte dienen der neutralen Information. Unter Verwendung wissenschaftlicher Quellen und Studien, machen wir unter anderem darauf aufmerksam, in welchen Lebenssituationen es sinnvoll sein kann, auf bestimmte Nährstoffe zu achten. Keinesfalls wollen wir mit unseren Inhalten ausdrücken, dass eine ausreichende Zufuhr mit Nährstoffen über die normale Ernährung im Allgemeinen nicht genügt. Die Inhalte ersetzen auch keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und dürfen auch nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verstanden werden. Eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise sind wichtig für den Erhalt der Gesundheit. Nahrungsergänzungsmittel sollten nicht als Ersatz für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung und eine gesunde Lebensweise verwendet werden.